Marrakesch, Kopenhagen und die Alpen im modernen Landhaus
Vor etwa sechs Jahren haben wir in Berlin einen alten Pferdestall saniert und damit ein luftiges Loft mitten im „Dorf“ geschaffen. Vieles hatten wir detailliert geplant und vorgedacht – in Harmonie mit Himmelsrichtungen und Lichteinfall. Ich erinnere mich an unsere akurate Gartengestaltung, die selbstverständlich ganz genau vorsah, wo im Garten zu sitzen, wo zu liegen sei – und wo der Grill zu stehen habe. Im Laufe der Jahre jedoch wanderten die Liegen nach vorne, der Esstisch nach hinten – und der Grill unter die überdachte Terrasse. Denn: Allen Plänen zum Trotz – leben tun wir dann doch ganz anders, als wir es in unseren kühnen Träumen während der Bauphase vorgestellt hatten.
Und so muss man manches Mal auch an ein augenscheinlich perfektes Ambiente noch einmal Hand anlegen.
Nun kamen wir in Sachen „Hyggelig“ in ein klug geplantes Haus, um auf Wunsch der Bewohner gemeinsam „das eine Charakterstück“ zu finden, das dem vorgesehenen Raum…nun ja, zu noch etwas mehr Hyggeligkeit verhelfen sollte. Hier waren im Ursprung luftige Räume geplant, die klug und offen ineinander übergehen. Doch ein großer Teil des Essbereiches – vormals die Spielecke der beiden Söhne – bot nun, da die Jungs dem Playmo-Alter entwachsen waren, die Gelegenheit einer neuen Nutzung.
Und obgleich der großzügige Esstisch wie auch das „Cinema“ mit Big Sofa zum Verweilen einladen sollten: Sitzen, plaudern, die Gedanken in den herrlich weiten Garten schweifen lassen – dazu wäre dieser ehemalige Spielplatz – mit Licht von drei Seiten – eigentlich genau der richtige Ort.
Die Gedanken gingen in Richtung unserer „Hyggelig loves Marrakesch“ Idee: Kelim und Türkis. Hier besonders gewagt, denn das konsequent moderne Landhausambiente setzte zunächst einen klaren Rahmen.
So zogen zunächst zwei bildschöne Palisandersessel (Grete Jalk zugeschrieben) zur Probe ein – dunkel und damit passend zur modernen schwarzen Küche.
Begleiten sollte das Marrakesch Farbspiel der Sessel auf Wunsch der Hausherrn drei Bilder (Sabine Kluge), um die gewagte Farbidee in die angrenzenden Räume zu tragen.
Und wie so oft erweist erst das wahre Leben, ob die Idee aufgeht.
In diesem Fall wurden die beiden Sessel sozusagen unverzüglich von den beiden Junioren in Besitz genommen – und so war schnell klar, dass erst zwei weitere Sitzplätze die hyggelige Plauderecke komplettieren würden.Wie passend: Dieser Tage kam unser Lieblingssofa (Peter Hvidt & Orla Mølgaard) gerade frisch vom Restaurator. Altersspuren und funktionale Mängel waren professionell ausgebessert worden, die neuen, hochwertigen Kaltschaumpolster aus Süddeutschland erhielten einen herrlich weichen Wollflanell- Überzug (Stoff von Gunther Lambert) mit modernen „runden Ecken“. Und weil wir wissen, dass Mut zum Stilmix manchmal belohnt wird, haben wir noch ein Gnu- (Kein Kuh-!) Fell zum Experimentieren mitgebracht – das ganz zauberhaft mit dem Merbau Parkett harmoniert – und dem schönen Ruhepol auch ein wenig alpinen Charme verleiht – passend zur Leidenschaft der Familie, die dieser Tage just von der Piste zurück gekehrt war.
Nun gibt es Platz für vier – zum Lesen, Plaudern und manchmal einfach nur, um im Sofa liegend den Blick in den Garten schweifen zu lassen…
Wir leben in einer Zeit und an einem Ort, wo es uns eigentlich an nichts fehlt. Wie schön, wenn wir uns immer wieder selbst überraschen können, indem wir beispielsweise unvermutet Räume schaffen, die unser schönes Leben noch ein wenig schöner machen.
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