Klassentreffen: Peter and Orla meet Grete in my Livingroom

In Hamburg fand ich ein Ledersofa. Es war sehr schön. Es roch sehr. Und: Es war sehr rustikal repariert. Aber, es musste mit. Die Armlehnen geschwungen, die Beine leicht ausgestellt; schöner rötlicher Teak Ton: Alles wird gut. (Kreuzschrauben rausgedreht, aufgesetzte Winkel abgeschraubt, Leimränder vorsichtig entfernt, Leder gereinigt, Innenpolster desinfiziert,…)

Der produktive dänische Architekt Peter Hvidt entwarf diese vergleichsweise zierlichen  Sitzmöbel mit den charakteristischen gebogenen Armlehnen und den vertikalen Sprossen an der Lehne – 3er, 2er, Sessel –1954 gemeinsam mit Orla Molgaard-Nielsen für Daverkosen & Son.

Die beiden Architekten gelten als Schüler von Kaare Klint, der mit seinen Ergonomiestudien und am Bauhaus orientierten Gestaltungsansätzen das heute legendäre Danish Design der 60er Jahre begründet hat. Im Design Museum Kopenhagen ging gerade eine Ausstellung zu seinem Lebenswerk zu Ende, die neben seinen Entwürfen auch seine Philosophie vermittelte: „The architectural idiom must be based on function and tradition.“

Dazu gesellt sich In frischem Orange der France & Son Sessel mit der außergewöhnlichen, mattglänzenden Teak Oberfläche, bei der die offene Maserung für eine ganz besondere Optik und Haptik sorgt.

Entworfen wurde das Möbel ebenfalls von einer Klint Schülerin, Grete Jalk, die sich in den 60er Jahren nicht nur durch solch „hyggelige“ Hausgenossen, sondern vor allem durch so spektakuläre Entwürfen wie dem „He“ und „She“ Stühlepaar einen Namen als progressive Möbeldesignerin machen konnte.

Im Vordergrund ein Easy Chair, dessen Herkunft ich bis heute nicht ermitteln konnte.

Er trägt seinen Namen zu recht, ist er doch federleicht und besteht nur aus schmalen Rundhölzern, die sich zu den Enden hin verjüngen, und die einfach klug, aber solide zusammengesetzt sind.

Für seine Bequemlichkeit bekommt dieses Exemplar jedoch – im Gegensatz zu den oben genannten Einserschülern – nur Schulnote 3. Hat bei Klint nicht aufgepasst.